Installationsansicht, “Kochen, Putzen, Sorgen, Care-Arbeit in der Kunst seit 1960”, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop, Foto: Phillip Ottendörfer
Symbiogenese andersartiger Wesen – Zusammen im Werden sein.
서로 다른 존재의 공생진화 - 함께 삶으로서 되어가기.
2023
   
Videoinstallation – Video 16min. loop, Sitzkissen, Plakate
mit Kook-Nam Cho-Ruwwe, Suza Husse (N*A*I*L*S*hacks*facts*fictions) und Koreanische Frauengruppe in Deutschland e.V.
하진란 과 함께 조국남, 수자 후세(N*A*I*L*S*hacks*facts*fictions), 재독한국여성모임

Gegenstand der Videoinstallation ist die wenig bekannte Geschichte der Koreanischen Frauengruppe in Deutschland (KFD). Die Protagonistinnen sind koreanische Krankenschwestern, die in den 1960er Jahren infolge eines Anwerbeabkommens zwischen der BRD und Südkorea als medizinische Pflegefachkräfte nach Deutschland kamen. Gemeinsam mit indischen und philippinischen Krankenpfleger*innen bewahrten sie das westdeutsche Gesundheitssystem vor dem Kollaps. Als die sogenannten „Gastarbeiterinnen“ in der Wirtschaftskrise der späten 1970er und 1980er Jahre die ersten sein sollten, die ihre Arbeitsplätze und zugleich ihre Aufenthaltsrechte verlieren würden, gründeten die koreanischen Krankenpflegerinnen die KFD, um für ihre Arbeits- und Aufenthaltsrechte zu kämpfen. Mit ihren Aktivitäten, die weit über diesen Kampf hinausgehen, setzen sie wichtige politische Veränderungen in Gang -- auf der Ebene der Gesetzgebung ebenso wie im öffentlichen Bewusstsein und in Formen migrantischer und feministischer Solidarisierungen.
Für den ersten Teil meines Langzeitprojekts zu postmigrantischer Solidarität kollaboriere ich mit den Aktivistinnen, ihren Geschichten und ihrem Archiv. Dafür verknüpfe ich meine Recherche ihrer Geschichte mit der Endosymbiontentheorie der Biologin Lynn Margulis, in der sie die Signifikanz der Symbiogenese für die biologischen Evolution untersucht. Unter Symbiogenese versteht man die Verschmelzung von zwei oder mehreren verschiedenen Organismen zu einem einzigen neuen Organismus. Margulis führt die Symbiogenese an, um zu demonstrieren, dass das Leben den Planeten nicht durch Kampf, sondern durch Zusammenarbeit erobert hat.

Sound Design: Ana Roman
Produktionsmanager: Kyoung-Hye Lee
Schneiderei: Mokdong Änderungschneiderei
Technische Beratung: Nara Bak

아카이브 자료 및 연구 후원 Archivdokumente und Forschungsunterstützung: 재독한인여성모임 Koreanische Frauengruppe in Deutschland e.V.
작사 Liedtext: 송금희 Gum-Hi Song-Prudent

사운드 디자인 Sound Design: 아나 로만 Ana Roman
제작 매니저 Produktion Manager: 이경혜 Kyoung-Hye Lee
수선 Schneiderei: 목동 수선집 Mokdong Schneiderei

Mit freundlicher Unterstützung von Josef Albers Museum Quadrat, DISTRICT Berlin

(EN) Symbiogenesis of unlike beings – Becoming by living together. 

The subject of the video installation is the little-known history of the Korean Women's Group in Germany (KFD). The protagonists are Korean nurses who came to Germany as medical care professionals in the 1960s as a result of a labour recruitment agreement between West Germany and South Korea. Together with Indian and Filipino nurses, they saved the West German healthcare system from collapse. When the so-called "guest workers" were the first to lose their jobs and residence rights during the economic crisis of the late 1970s and 1980s, the Korean nurses founded the KFD to fight for their labour and residence rights. With their activities, which go far beyond this fight, they set important political changes in motion - at the level of legislation as well as in public awareness and in forms of migrant and feminist solidarity.
For the first chapter of my long-term project on post-migrant solidarity, I have collaborated with the activists, their stories and their archives. I link my research into their stories with the endosymbiotic theory of biologist Lynn Margulis, in which she examines the significance of symbiogenesis for biological evolution. Symbiogenesis is the fusion of two or more different organisms into a single new organism. Margulis cites symbiogenesis to demonstrate that life conquered the planet not through competition, but through cooperation. 

With kind support by Josef Albers Museum Quadrat, DISTRICT Berlin

Text advice by Suza Husse, Friederike Sigler
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