Installation view at Projektraum 145, photo: CHROMA- André Carvalho

Haus der Fremde 

2022 (erste Version 2015)
Eisen, Baugerüstnetz, Räder, Kabelbinder

Jinran Ha Haus der Fremde (2022, erste Version 2015) befragt als zweite Haut für einen menschlichen Körper das Verhältnis zwischen dem ganz privaten Raum und den sozialen Kontexten, in denen wir uns bewegen.
In ihren Dimensionen erinnert die mobile Skulptur an einen minimalen Schutzraum. Das halbtransparente Material, das eigentlich Baugerüsten zur Abschirmung dient, bietet jedoch verschwommene Ein- und Ausblicke und bildet keinerlei verlässliche Abschirmung gegen Wettereinflüsse. Auch die Struktur mit den feinen Stäben und den winzigen Rollen wirkt
so fragil, dass sie von jedem Windhauch in Bewegung gesetzt und auch zu Fall gebracht werden könnte. Das Blau des zarten Gewebes lässt an Himmel oder Wasser denken. Als Farbe des Traums und der Melancholie gibt es dem kleinen Gebäude eine sehnsuchtsvolle, poetische Dimension.

Text: Stefanie Bringezu
... ihrer Arbeit Haus der Fremde (2015) liegt etwas Groteskes zugrunde. Sie besteht aus einem mobilen Heim, für das Ha nur minimale Mittel einsetzt. Über dünne Metallstäbe spannt sich ein transparenter blauer Stoff, der Wände, Eingang und Satteldach einer archetypischen Behausung beschreibt. Praktischerweise hat Ha darunter Rollen montiert, sodass dieses Haus in der Fremde theoretisch überall Schutz bieten könnte – wären die Rollen nicht viel zu klein, das Haus recht fragil und der Stoff ohnehin sehr dünn. Es wird deutlich, dass der poetische Titel zwischen Versprechen, Behauptung und Unmöglichkeit schwankt. Denn um dieses instabile Haus zu bewegen wird den Benutzern schon einiges an Beharrlichkeit abverlangt, eben jene Beharrlichkeit, die Has Arbeiten stets zueigen ist.
Text: Akiko Bernhöft

Photo: Chromaistanbul

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